Frauen sind so verdammt eitel, dass sie jede noch so gut gemeinte Kritik ablehnen. Eine nette Art, der Freundin so was mitzuteilen, gibt es für sie nicht. Vergebene Liebesmüh also, sich eine vermeintlich geeignete Formulierung zurechtzulegen.

Wer seine Freundin satt hat, kann es ihr ruhig sagen. Wer sie aber halten will, nicht. Denn es gibt nur zwei Arten, wie sie es dem Liebsten danken wird. Entweder quittiert sie es mit «Arschloch» und wendet den Kopf ab; beschliesst eine Nacht Bettruhe und spricht kein Wort mehr mit ihm. Nur, um ihm am nächsten Abend, wenn er gesenkten Hauptes nach Hause kommt, sagen zu können: «Was ist? Hab ich etwa schon wieder Mundgeruch?»

Schlimmer aber ist, wenn sie gar nicht reagiert. Sondern nur dasitzt und ihn anstarrt, bis ihre Augen ganz wässerig werden. Statt sie zu behüten und zu beschützen, hat der Freund sie schamlos hintergangen. Nie wird sie ihm wieder vertrauen können. Nie wird es wieder so sein wie früher. Es wird Jahre brauchen – und vielleicht sogar einen Heiratsantrag – dass sie ihm wieder verzeiht.

Besser also ist, ihr einfach nicht zu sagen, dass ihr die Buttersäure auf der Zunge liegt. Nase zu und durch. Mann muss nicht über alles reden. Vor allem nicht mit der Freundin.